Entlang fragmentarischer Recherchen / Through Fragmentary Investigations

Das Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken
Eine Skizze zu Geschichte und Geschichtsschreibung der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKOE) – entlang fragmentarischer Recherchen.

102 Jahre nach ihrer Gründung eröffnet die Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKOE) das Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken. Im Rahmen der Wienwoche wird das Sekretariat und sein Programm „DIE VIELEN ARCHIVE!“ am 22. September ab 20 Uhr mit einem Fest und Musik aus dem Open Music Archive vorgestellt.

In diesem Text geht es um die Gründung des Sekretariats für Geister, Archivpolitiken und Lücken in der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKOE). Er ist ein Versuch entlang fragmentarischer Recherchen, die im Vorfeld der Gründung des Sekretariats stattgefundenen haben, die Geschichte und Geschichtsschreibung der Vereinigung zu skizzieren.

An dieser Stelle im Text scheint es nützlich einen kurzen Überblick über die Geschichte der Vereinigung zu geben. Aus “The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900” (Mai 2012) von Julie M. Johnson geht hervor, dass die VBKOE 1910 von Vertreterinnen der frühen Künstlerinnenbewegungen gegründet wurde und sich zu Beginn vermehrt für die künstlerischen, ökonomischen und bildungsbezogenen Interessen von Frauen in der Kunst einsetzte [1]; dass die Vereinigung 1912 ihre Räumlichkeiten im 1. Bezirk bezog (in denen sie heute immer noch zu finden ist); dass sich die VBKOE 1938 dafür entschied mit dem nationalsozialistischen Regime zu kollaborieren, in diesen Jahren ihre Tätigkeiten also fortsetzte und von 1939 bis 1944 von der bekennenden Nationalsozialistin [2] Stefanie Hollenstein als Vorsitzende vertreten wurde; dass alle jüdischen Mitglieder – sofern sie die Vereinigung nicht bereits schon früher verlassen hatten – spätestens zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen wurden. [3] [4]

Aus der Perspektive der sich neu formierenden feministischen Künstlerinnenbewegungen verschwand die Vereinigung nach 1945 über mehrere Jahrzehnte von der Bildfläche und spielte in dieser auch keine Rolle. Erst zu Beginn der 1990er Jahre wurde wieder damit begonnen, ein Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm mit zeitgenössischen feministischen Künstlerinnen zu betreiben und erste historische Aufarbeitungen in Angriff zu nehmen.

Aus dieser groben Aufzählung lässt sich wahrscheinlich erahnen, dass die Geschichte der Vereinigung komplex und aus politischer Sicht äußerst ambivalent ist. Denn so sehr sich die anfänglichen Ambitionen und Errungenschaften der neu gegründeten Künstlerinnenvereinigung als historischer Ankerpunkt für nachfolgende feministische Bewegungen anbieten, so sehr sind viele Aspekte darauffolgender Entwicklungen und Handlungen der Vereinigung politisch opportunistisch, menschlich fatal und strukturell vertrackt. Um so mehr ist für eine Vereinigung, die heute den Anspruch hat eine kritische, feministische Position einzunehmen, eine ausführliche Bearbeitung, Beleuchtung und Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte unbedingt notwendig. Deshalb ist es ebenso wichtig an dieser Stelle im Text – einer nicht enden könnenden Einleitung – auf Lücken und offene Fragen in der Geschichte der Vereinigung hinzuweisen.

Während erster fragmentarischer Sichtungen des VBKOE Archivs [5], drängten sich dem neuen Vorstand [6] unter anderem folgende Fragen auf: Wie konnte es dazu kommen, dass eine Institution, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Vorreiterinnenrolle in der Wiener Künstlerinnenbewegung inne hatte, scheinbar ohne jeglichen vereinsinternen Widerstand 1938 den Vorgaben des nationalsozialistischen Regimes folgte? Welche internen Ereignisse und Entwicklungen sind dieser Entscheidung zur Kollaboration vorangegangen? Welche Rolle spielte die Vereinigung [7] in der NS-Kulturpolitik? Welche Ausstellungen haben in dieser Zeit stattgefunden? Nachdem Grete Kmentt-Montandon noch während der NS-Herrschaft – im Jahr 1944 – den Vorsitz der Vereinigung übernommen hatte, blieb sie für die nächsten 24 Jahre, bis 1968, im Amt. Spiegeln sich derartige Kontinuitäten auch in den Tätigkeiten der Vereinigung nach 1945 wider? Welche Ausstellungen und Aktivitäten fanden während dieser Zeit statt? Gab es interne Diskussionen über eine post-nazistische Positionierung, und wurde jemals – in den 1960er Jahren? – ein klarer Bruch vorgenommen? Oder verwusch sich die Problematik einfach im Fluss der Zeit? Und was folgte danach?

Diese erste Durchsicht des Archivs der Vereinigung und die dabei entdeckten offensichtlichen Lücken und Widersprüche gaben den Anstoß zur Gründung des Sekretariats für Geister, Archivpolitiken und Lücken.

Die Existenz des Archivs hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass es innerhalb einer Institution (oder auch Selbstinstitution) mit 102-jähriger Geschichte notwendig ist auf struktureller Ebene über Geschichtsschreibung zu reflektieren. Konfrontiert mit dem Archiv, haben wir uns die Frage gestellt, was überhaupt die Intentionen für die Zusammenführung der Materialien waren und welche Archivpolitiken damit betrieben werden sollten.[8]

Welche Praxen der Geschichtsschreibung (künstlerisch, wissenschaftlich, aktivistisch, affektiv, etc.) lassen sich auf die Situation der VBKOE anwenden? Welche Strukturen und Methoden ermöglichen eine kontinuierliche und kollektive Auseinandersetzung? Wie können sich Archive und (Eigen-)Geschichtschreibung räumlich manifestieren? Wie sieht ein Archiv aus, das Aneignungen, Kommentare, Poetiken, Veränderungen und Divergenzen zulässt? Wie kann eine kritische Selbstbefragung in Gang gebracht werden? Wie lassen sich Öffentlichkeiten in diese Prozesse einbinden?

Die Leser_innen könnten sich nun fragen: Wie sieht dieses Sekretariat aus?

Im Sekretariat sollen Strukturen und Methoden erarbeitet werden, die es ermöglichen historische Narrationen immer wieder neu zu untersuchen, sie öffentlich zu machen und sie zu diskutieren. Dabei sollen Strategien von Lernen und Verlernen angewandt, eine Perspektive der Dekolonisierung eingeführt, und Kunstpraxen mit einer kollektiven und feministischen Perspektive eingebunden werden. So sollen Wissenslücken nicht (nur) geschlossen, sondern deren Entstehung erforscht und reflektiert werden.

 

Text: Nina Höchtl und Julia Wieger
Eine kürzere Version des Texts ohne Fussnoten, Quellenangabe und Fotos erschien in MALMOE 60, September 2012

 



Bilder:
1. Logo mit originalem Namen (1910-38 und wieder ab 1947), ARCH 20, VBKOE Archiv
Namensänderung 1938, ARCH 27, VBKOE Archiv
Namensänderung 1941, ARCH 38, VBKOE Archiv
Namensänderung 1942, ARCH 38, VBKOE Archiv
Logoänderung (ca. 1951) mit originalem Namen, ARCH 39, VBKOE Archiv

[1]  Johnson, Julie M.. 2012. The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. West Lafayette, Indiana: Perdue University Press. Vor der Gründung der VBKOE gab es folgende Vereine und Gruppen von Künstlerinnen: Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1899, VSKW), Acht Künstlerinnen (1901), Radierklub der Wiener Künstlerinnen (1903).

[2]  Vgl. Evelyn Kain, Stephanie Hollenstein: Painter, Patriot, Paradox in: Woman’s Art Journal, Vol. 22, No. 1 (Spring – Summer, 2001), S. 27-33 und NSDAP-Mitgliederliste, Wikipedia (Letzter Zugriff am 1. September 2012)

[3]  Rudolfine Lackner, “The Naming of an Institution: The Austrian Association of Women Artists [The Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ] in 1910, 1938, 2006” in: Names Are Shaping Up Nicely! Gendered Nomenclature in Art, Language, Law, and Philosophy., Ed. Rudolfine Lackner, Wien: VBKÖ, S.87

[4]  Julie M. Johnson (2012, S. 374-401) publiziert am Ende ihres Buches eine Liste der Künstlerinnen, die in Wien aktiv waren von denen viele im Zuge des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus in Konzentrationslagern ermordert wurden, emigrieren mussten oder mit dem Regime kollaborierten. Davon waren folgende Künstlerinnen Mitglieder in der VBKOE: Hedwig Brecher-Eibuschitz (Wien 1880-?, abgemeldet nach Galsgow/Schottland 1938, Mitglied der VBKOE), Olga Brand-Krieghammer (Wien 1871-?, Gründerin und Mitglied der VBKOE), Marie Egner (1850 Bad Radkersburg-1940 Wien, Mitglied des VSKW, der Acht Künstlerinnen und der VBKOE), Louise Fraenkel-Hahn (Wien 1878- Paris 1939, emigrierte 1939 nach Paris, Präsidentin und Mitglied der VBKOE), Grete Fuchs-Braun (Wien 1890-Ghetto Minsk 1942, Mitglied der VBKOE), Rosa Fuchs (Göding 1864-KZ Theresienstadt 1942), Käthe Gericke (1893-?, Mitglied der VBKOE), Frieda Gold-Bouille (Wien 1893- Ghetto Modliborzyce, Polen 1941, Mitglied der VBKOE), Fanny Harlfinger-Zakucka (Mank 1873-1954 Wien, Mitglied der VBKOE, Mitgründerin und Präsidentin der Wiener Frauenkunst 1926), Stephanie Hollenstein (Lustenau 1886-1944 Wien, NSDAP Mitglied, Präsidentin und Mitglied der VBKOE), Ella Iranyi (Wien 1888-Ghetto Izbica 1942, Mitglied der VBKOE), Helene Krauss (1876-1950 Millstatt, Anhängerin des Nationalsozialismus, Gründerin, Präsidentin und Schriftführerin der VBKOE), Johanna Kampmann-Freud (1888-1940, Mitglied der VBKOE), Alice Katschner-Reischer (1891-1968, emigrierte 1939 in die U.S.A., Mitglied der VBKOE), Sofie Korner (Wien 1879-1942 Ghetto Izbica, Polen, Mitglied der VBKOE), Emma Löwenstamm (1879 Nachod-Prag 1941, Mitglied des Radierklubs der Wiener Künstlerinnen und der VBKOE), Gabriela Maria Lagus-Möschl (1887-1939, Berufsverbot 1939, emigrierte 1939 nach Italien, Mitglied der VBKOE), Therese Mor (Klagenfurt 1871- Wien 1945, Mitglied der VBKOE), Gabriele Murad-Michalkowski (Schloß Littentschitz, Mähren 1877- Wien 1963, Mitglied und Vizepräsidentin der VBKOE), Sophie Noske-Sander (Wien 1884-Wien 1958, Kommisarische Leitung 1938 und Mitglied der VBKOE), Emma Schlangenhausen (Hall in Tirol 1882-Großgmain bei Salzburg 1947, Mitglied des Radierklubs der Wiener Künstlerinnen, der VBKOE und Mitgründerin der Wiener Frauenkunst), Helene von Taussig (Wien 1879-Ghetto Izbica, 1942, Gründerin und Mitglied der VBKOE), Ilse Twardowski-Conrat (1880 Wien-München 1942, Selbstmord nachdem sie einen Ausweisungsbefehl erhielt, Mitglied der VBKOE), Pepi Weixlgärtner-Neutra (Wien 1886-1981 Göteburg, emigrierte 1945 nach Schweden und Dänemark, Mitglied der VBKOE), Emmy Zweybrück-Prohaska(1890-1956 New York, emigrierte 1939 nach New York, Mitglied der VBKOE)

[5]  Das VBKOE Archiv umfasst einen Materialbestand aus 632 Akten-, Druck- und Werkeinheiten (22 lfm exkl. Werksammlung) seit der Zeit der Gründung der VBKÖ 1910.

[6]  Im Dezember 2011 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Im Februar darauf wurde dieser auf 6 und im August auf 7 Mitglieder erweitert. Er setzt sich aus folgenden Künstlerinnen zusammen: Elke Auer, Veronika Dirnhofer, Lina Dokuzovic, Hilde Fuchs, Nina Höchtl, Ruby Sircar, Esther Straganz, Julia Wieger.

[7]  1938 wurde die VBKOE in “Künstlerverband Wiener Frauen”, 1941 in “Vereinigung bildender Künstlerinnen der Reichsgaue der Ostmark (im großdeutschen Reich)”, 1942 in “Vereinigung bildender Künstlerinnen, Sitz Wien” umbenannt und 1947 wurde sie unter der ursprünglichen Bezeichnung “Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs” reorganisiert. Siehe Lackner, 2008, S. 92-93 und Bilder in diesem Text.

[8]  In der VBKOE fand vom 17. – 26. März 2004 die Ausstellung archiv (Konzept und Organisation: Dominic Eichler, Rudolfine Lackner, Sabine Ofenbach, Mitarbeiterinnen: Yvonne Sitter, Angela Tiefenthaler, Anke Wiedmann) mit folgenden Teilnehmer_innen statt: ›a room of one’s own‹, Eveline Aberer-Grass, Nina Bialonczyk, Veronika Dirnhofer, electric indigo, Wolfgang Ernst, FIFTITU%, Hilde Fuchs, Elizabeth Jameson, Tamara Loitfellner, Anka Luger, Brigitte Marschall, Sonia May, Jo Nechansky-Kleemann, Sabine Plakolm-Forsthuber, Nika Radic

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The Secretariat for Ghosts, Archival Politics and Gaps
A depiction of the history and history-writing of the Austrian Association of Women Artists (Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs, VBKOE) – through fragmentary investigations.


102 years after being founded, the Austrian Association of Women Artists (Vereinigung bildender Künstlerinne Österreichs, VBKOE) is opening the Secretariat for Ghosts, Archival Politics and Gaps. As part of the Wienwoche, on September 22nd at 8pm, the Secretariat and its program “THE MANY ARCHIVES!” will be presented with a party and music from the Open Music Archive.

This text is about the founding of the Secretariat for Ghosts, Archival Politics and Gaps at the Austrian Association of Women Artists (VBKOE). It is an attempt at depicting the history and history-writing of the association through fragmentary investigations, which have taken place prior to the establishment of the Secretariat.

At this point in the text, it seems useful to give a brief overview of the history of the association. “The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900” (May 2012), by Julie M. Johnson, shows that the VBKOE was founded in 1910 by representatives of early women’s artist movements, who initially campaigned for the artistic, economic and educational interests of women in the arts[1]; that the association rented its space (where it is still today) in the 1st district of Vienna in 1912; that the VBKOE decided to collaborate with the Nazi regime in 1938 so as to continue their activities during those years, and that it was represented from 1939 to 1944 by the avowed National Socialist,[2] Stefanie Hollenstein, as chairwoman; and that all the Jewish members – if they had not already left before then – were driven out at that time.[3] [4]

From the perspective of the nascent feminist artist movements, the association fell into oblivion after 1945 and played no role in them. Only at the beginning of the 1990s did it begin realizing a program of exhibitions and events with contemporary feminist artists as well as beginning an initial historical examination.

From this rough listing one might assume that the history of the association is complex and extremely ambivalent from a political standpoint. For as much as the initial ambitions and achievements of the newly formed women’s artist association may serve as a historical anchor-point for subsequent feminist movements, many aspects of the ensuing developments and activities of the association have been politically opportunistic, fatal and structurally complicated. For an organization, which claims today to take on a critical, feminist position, a detailed research, reflectance and examination of its own history is all the more mandatory. Therefore, it is also important at this point in the text – a never-ending introduction – to point out the gaps and open questions in the history of the association.

During the first fragmentary review of the VBKOE archive,[5] the new board[6] was impelled with the following questions: How could it happen that an institution, which played a pioneering role in the Viennese women’s artist movement at the beginning of the 20th century could follow the 1938 guidelines of the National Socialist regime without any apparent internal resistance? Which internal events and developments preceded that decision for collaboration? What role did the association[7] play in NS-cultural policy? Which exhibitions took place during that time? Once Grete Kmentt-Montandon was appointed chairwoman of the association during NS rule in 1944, she remained in office for the following 24 years, until 1968. Are such continuities reflected in the activities of the association after 1945? Which exhibitions and activities took place during that time? Did internal discussions about a post-National Socialist position take place, and was there ever – in the 1960s? – a clear break? Or has the problem simply become blurred with time? And what followed afterwards?

This initial review of the association’s archive and the obvious gaps and contradictions that were subsequently discovered gave impetus for the establishment of the Secretariat for Ghosts, Archival Politics and Gaps.

The existence of the archive has made us aware that it is necessary for an institution (or self-institution) with 102 years of history to reflect on history-writing on a structural level. When faced with the archive, we asked questions regarding the intentions of bringing together the materials, as well as which archival politics should take place.[8]

Which practices of history-writing (artistic, scientific, activist, affective, etc.) can be applied to the situation of the VBKOE? Which structures and methods provide a continuous and collective examination? How can archives and (self-)history-writing manifest themselves spatially? How does an archive that allows appropriation, comments, poetics, changes and differences look? How can a critical self-examination be set in motion? How can the public be involved in these processes?

The readers may ask: How does this Secretariat look?

The Secretariat shall develop structures and methods that allow a renewed reexamination of historical narratives for publicly discussing them. Thereby, strategies of learning and unlearning will be used to introduce perspectives of decolonization and to integrate art practices with a collective and feminist perspective. Thus knowledge gaps should not (only) be closed, but their formations should rather be explored and reflected upon.

 

Text: Nina Höchtl and Julia Wieger
Translation: Lina Dokuzovic and Nina Höchtl
A shorter version without references, footnotes and images was published in German in MALMOE, September 2012.

 


Images:
1st logo with the original name (1910-38 and again since 1947), ARCH 20, VBKOE Archiv
name change 1938, ARCH 27, VBKOE Archiv
name change 1941, ARCH 38, VBKOE Archiv
name change 1942, ARCH 38, VBKOE Archiv
logo change (app. 1951) with the original name, ARCH 39, VBKOE Archiv

[1] Johnson, Julie M.. 2012. The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. West Lafayette, Indiana: Perdue University Press.
Before the foundation of the VBKOE there had been the following associations of women artists: Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1899, VSKW), Acht Künstlerinnen (1901), Radierklub der Wiener Künstlerinnen (1903).

[2] See Evelyn Kain, “Stephanie Hollenstein: Painter, Patriot, Paradox,” in: Woman’s Art Journal, Vol. 22, No. 1 (Spring – Summer, 2001), p. 27–33 and the NSDAP-member list, Wikipedia (Last access on September, 1 2012)

[3] Rudolfine Lackner, “The Naming of an Institution: The Austrian Association of Women Artists [The Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ] in 1910, 1938, 2006” in: Names Are Shaping Up Nicely! Gendered Nomenclature in Art, Language, Law, and Philosophy., Ed. Rudolfine Lackner, Vienna: VBKÖ, p.87

[4] At the end of her book, Julie M. Johnson (2012, pp. 374–401) published a list of women artists, who were active in Vienna and of which many were killed in concentration camps, had to emigrate, or collaborated with the NS-regime during the course of Austrofaschism and Nationalsozialism. Among them were the following women artist members of the VBKOE: Hedwig Brecher-Eibuschitz (Vienna 1880-?, unsubscribed to Glasgow/Scotland 1938, member of the VBKOE), Olga Brand-Krieghammer (Vienna 1871-?, founder and member of the VBKOE), Marie Egner (1850 Bad Radkersburg-1940 Wien, member of VSKW, the Acht Künstlerinnen and the VBKOE), Louise Fraenkel-Hahn (Wien 1878- Paris 1939, emigrated to Paris 1939, president in 1938 and member of the VBKOE), Grete Fuchs-Braun (Vienna 1890-Ghetto Minsk 1942, member of the VBKOE), Rosa Fuchs (Göding 1864-KZ Theresienstadt 1942), Käthe Gericke (1893-?, member of the VBKOE), Frieda Gold-Bouille (Wien 1893- Ghetto Modliborzyce, Polen 1941, member of the VBKOE), Fanny Harlfinger-Zakucka (Mank 1873-1954 Wien, member of the VBKOE, co-founder and president of the Wiener Frauenkunst 1926), Stephanie Hollenstein (Lustenau 1886-1944 Wien, NSDAP party member, president 1939-1944 und member of the VBKOE), Ella Iranyi (Wien 1888-Ghetto Izbica 1942, member of the VBKOE), Helene Krauss (1876-1950 Millstatt, NS-follower, founder, president and secretary of the VBKOE), Johanna Kampmann-Freud (1888-1940, member of the VBKOE), Alice Katschner-Reischer (1891-1968, emigrated to the U.S.A. 1939, member of the VBKOE), Sofie Korner (Wien 1879-1942 Ghetto Izbica, Poland member of the VBKOE), Emma Löwenstamm (1879 Nachod-Prag 1941, member of the Radierklub der Wiener Künstlerinnen and the VBKOE), Gabriela Maria Lagus-Möschl (1887-1939, blacklisted 1939, emigrated to Italy 1939, member of theVBKOE), Therese Mor (Klagenfurt 1871- Wien 1945, member of the VBKOE), Gabriele Murad-Michalkowski (Schloß Littentschitz, Mähren 1877- Wien 1963, member and vice-president of the VBKOE), Sophie Noske-Sander (Wien 1884-Wien 1958, member and provisional manager of the VBKOE 1938), Emma Schlangenhausen (Hall in Tirol 1882-Großgmain bei Salzburg 1947, member of the Radierklub der Wiener Künstlerinnen, the VBKOE and co-founder of the Wiener Frauenkunst), Helene von Taussig (Wien 1879-Ghetto Izbica, 1942, founder and member of the VBKOE), Ilse Twardowski-Conrat (1880 Wien-München 1942, committed suicide after she received a deportation order, member of the VBKOE), Pepi Weixlgärtner-Neutra (Wien 1886-1981 Göteburg, emigrated to Sweden and Denmark 1945, member of the VBKOE), Emmy Zweybrück-Prohaska (1890–1956 New York, emigrated to New York 1939, member of the VBKOE)

[5] The VBKOE archive contains 632 files, prints and works (a 22 meter work collection) since the foundation of the VBKOE in 1910.

[6] In December 2011, a new board was elected. In February 2012, it was expanded to 6 und in August to 7 members. It consists of the following artists: Elke Auer, Veronika Dirnhofer, Lina Dokuzovic, Hilde Fuchs, Nina Höchtl, Ruby Sircar, Esther Straganz, Julia Wieger.

[7] The VBKOE was renamed in “Künstlerverband Wiener Frauen” 1838, in “Vereinigung bildender Künstlerinnen der Reichsgaue der Ostmark (im großdeutschen Reich)” in 1941, “Vereinigung bildender Künstlerinnen, Sitz Wien” in 1942 and it returned to its original name of “Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs” in 1947. See Lackner, 2008, pp. 92–93 and images in this text.

[8] At the VBKOE, from March 17–26th, 2004, the exhibition Archiv (Concept and organization: Dominic Eichler, Rudolfine Lackner, Sabine Ofenbach, co-workers: Yvonne Sitter, Angela Tiefenthaler, Anke Wiedmann) took place with the following participants: “a room of one’s own,” Eveline Aberer-Grass, Nina Bialonczyk, Veronika Dirnhofer, electric indigo, Wolfgang Ernst, FIFTITU%, Hilde Fuchs, Elizabeth Jameson, Tamara Loitfellner, Anka Luger, Brigitte Marschall, Sonia May, Jo Nechansky-Kleemann, Sabine Plakolm-Forsthuber, Nika Radic

 

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